Lehrerzimmer

Selbst im fernen Korea habe ich von der Initiative erfahren, das Lehrerarbeitszimmer der Schloss-Schule aufzuräumen und auch umzugestalten. Aus diesem Grund möchte ich heute kurz das Lehrerzimmer meiner koreanischen Schule vorstellen. Nicht unbedingt als Modell aber zum Vergleich.

Es ist gerade Mittagspause und damit herrscht hier im Lehrerzimmer Hochbetrieb. Etwas die Hälfte aller Lehrer sind hier. Manche Kollegen unterhalten sich, das allerdings mit so reduzierter Lautstärke, dass ich ohne Probleme diesen Beitrag nebenher schreiben kann. Natürlich ist der Vergleich nicht ganz fair, denn ich denke meine Ablenkung wäre größer, wenn ich tatsächlich verstehen könnte wovon sie sprechen. Der Lärmpegel ist aber in jedem Fall erträglich.

Jeder Lehrer hat hier einen kleinen Arbeitsplatz wie in einem Großraumbüro. Ein etwa 1,50 m breites Stück Schreibtisch (ca. 75 cm tief) mit zwei Schubladen und etwas Ablagefläche auf Knöchelhöhe. Dazu ein Bürostuhl. Ausgestattet sind die Arbeitsplätze mit einem Telefon, einem Computer und natürlich einem dazugehörigen Bildschirm. Der Bildschirmfuß wird gerne auf Schulbücher gestellt, so dass diese griffbereit sind und keinen Platz an anderer Stelle wegnehmen. Außerdem steht der Monitor so mehr auf Augenhöhe. Schwenkarme würden sicher einiges an Platz einsparen, aber diese sind teuer und in diesem Lehrerzimmer hat nur ein Kollege einen solchen.
Um den Schreibtisch herum ist ein Sichtschutz angebracht, der einerseits durch seine Stoffoberfläche etwas Schall schluckt, andererseits aber auch als Pinwand verwendet werden kann.

Die Computer können auf die im Raum an zentraler Stelle aufgestellten Drucker zugreifen (mehrere Modelle, A3, A4 schwarz/weiß, A4 Farbe). Fuser gibt es nicht. Taktile Abbildungen werden (zumindest soweit ich es mitbekommen habe) nicht produziert. Wer etwas in Braille braucht reicht die entsprechende Datei an einen Kollegen weiter, der für die Produktion von Brailleausdrucken verantwortlich ist (dafür gibt es einen Brailledruckraum). Auf den PCs ist ein Chatclient installiert, über den man mit Kollegen in der ganzen Provinz in Kontakt treten und sich gegenseitig Dateien zuschicken kann. Außerdem hat jeder Kollege ein schulische E-Mail-Adresse. Diese und der Chat sind aber nur in der Schule abrufbar, weswegen doch einiger Mailverkehr über private Mailadressen läuft. Gemeinsame Kalender, gemeinsame Dateiablageorte, kollaborativ bearbeitbare Dateien und Zugriff von zu Hause auf das System gibt es nicht. Da jeder Lehrer aber eine tägliche Anwesenheitspflicht am Arbeitsplatz hat, spielt dies keine so große Rolle.

An den Wänden im Raum sind Schränke aufgestellt, in denen Lehrmaterialen und Arbeitsmaterialien gelagert werden. Dazu gesellen sich Dinge wie Laminiergeräte, Schredder, Luftfilter, Luftbefeuchter, Zimmerpflanzen, Wasserkocher, Kaffeepadmaschin und eine kleine Pantryküche (ohne Herd aber mit Mikrowelle).

Jetzt am Ende meines Beitrags ist die Pause wieder zu ende. Von den 26 Arbeitsplätzen in diesem Raum (dieser hat in etwa die Hälfte der Größe des LZ1 in Ilvesheim) sind noch 6 Arbeitsplätze besetzt. Es ist absolut still, nur ab und zu bimmelt ein Handy. Die Telefonate dauern aber meist nur sehr kurz. Am lautesten rauschen die Lüfter der Computer. Konferenzen finden in diesem Raum allerdings nicht statt. Dafür trifft man sich in der Aula.


Comments

  1. BGH says:

    Einzig der Internet-Explorer schockiert mich ein wenig… Aber immerhin nutzen sie Seiten mit schönem Logo ?

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