Nach einem traditionellen Frühstück ging es heute zum Sightseeing. Noch kurz was zum Frühstück. Hier isst man auch schon Reis, Suppe, gekochtes Gemüse usw. zum Frühstück. Dann nochmal, zum Mittagessen und dann zum Abendessen und vielleicht auch als Snack zwischendurch. Für mich war dies echt verrückt, denn ich frühstücke eigentlich lieber süß. Uns wurde mitgeteilt, dass dies ein normales Frühstück sei und kein Sonntagsfrühstück. Bei einem Sonntagsfrühstück würde gerne auch mehr aufgedeckt. Zurück zum eigentlichen Thema: „Mittendrin statt nur dabei.“
Unser erstes Ziel heute war der Gyeongbokgung Palast, der bekannteste und größte Palast in ganz Seoul. Für diese Sehenswürdigkeit gibt es ein besonderes Angebot. Entweder man zahlt ganz klassisch Eintritt, oder man besucht den Park in traditioneller koreanischer Kleidung. Um auch richtig „koreanische“ Bilder machen zu können wurden wir ohne viel Diskussion in einen Verleih für traditionelle koreanische Kleidung geführt. Hier wurden Erich, Song und ich ausgestattet Dabei fühlte ich mich schon sehr komisch. Koreanerinnen tragen sowas sonst zu ihrer Hochzeit. Naja, so konnte ich schon mal für später üben ein Brautkleid zu tragen. 😀 Im Palast angekommen sah man schnell, dass wir nicht die einzigen Besucher in Verkleidung waren. Fast jeder sah wie ein Mitglied der königlichen Familie oder wie ein hoher Regierungsbeamter aus. Der Fotofinger glühte allüberall. Selfies vor verschiedenen Bäumen, Sträuchern, Gebäuden, Seen…. Uns blieb nichts anderes übrig als mit zu machen. Nicht wirklich wiedergeben kann man die Situationskomik, die sich bisweilen aus der Kombination traditioneller Kleidung mit modernen Accessiores ergab. Hijab, Königsgewand, Nike Turnschuhe und Selfie-Stick. Sehr authentisch.
Nachdem wir die Kleidung wieder abgegeben haben, mussten wir uns erst mal stärken, vielleicht auch um den Schock zu verdauen. Wir aßen „Dumplings“, die mich persönlich an Krautwickel erinnerten.
Danach ging es zum Seodaemun Gefängnis, erbaut von den Japanern während ihrer Zeit als Besatzungsmacht. Hauptsächlich wurde es zur „Verwahrung“ gefasster Mitglieder der koreanischen Unabhängigkeitsbewegung genutzt. Die dort eingesetzte Brutalität war verstörend. Folter war Teil der täglichen Routine (in der Ausstellung sehr plastisch in Szene gesetzt) und Menschen wurden zu tausenden dort hingerichtet.