Valerie, Song und ich waren heute auf einem ganz besonderen Ausflug. Sowas wie Birdwatching, nur mit echten Menschen aus Nordkorea. Eine geführte Touristentour in die DMZ, in die entmilitarisierte Zone zwischen Süd- und Nordkorea. Disneyland nur in düster. Am Eingang zur Zone gibt es sogar Fahrbetriebe mit Kotzmaschinen und Popcorn. Souvenirläden bei jeder Etappe. Man muss Eintrittskarten kaufen, muss seinen Pass einem koreanischen Soldaten zeigen und fährt dann um Straßenbarrikaden über gesicherte Brücken. Die Straßen sind mit Stacheldraht eingezäunt und Schilder warnen vor den Minen in den umgebenden Feldern. Nach der Ankunft in der Zone gibt es erst einmal einen martialischen Propagandafilm. Er endet mit der Wiedervereinigung in irgendeiner fernen Zukunft. Das zuvor in zwei Farben aufgeteilte Land färbt sich vom Süden zum Norden hin einheitlich blau. Dazu ein entsprechend markiger Kommentar. Bei allem Verständnis für eine gewisse Verbitterung, aber der Film verärgert eher. Nach der Vorführung steigt man in einen der vier entdeckten von Nordkorea aus gebuddelten Tunnel hinab, welche unter der Demarkationslinie vom Norden in den Süden führen. Am Ende sind sie durch Barrikaden vom Norden abgetrennt. Dann geht es weiter zum Beobachtungsposten. Auf der Dachterrasse stehen dutzende Ferngläser. Und dann kann man sie tatsächlich sehen. Echte Nordkoreaner. Der knuffige Wächter auf dem Wachturm in seinem braunen Mantel, die putzigen Zivilisten auf ihren Fahrrädern und alten Lastwagen. Freilich nicht größer als kleine Punkte, aber den Rest erledigt die Phantasie. Ein bisschen schämt man sich für das was man hier macht und zu machen animiert wird. Letzter Stop. Die Bahnstation, von der aus die letzten Schienen abgehen, welche Nord- und Südkorea direkt miteinander verbinden. Dort kann man sich auch einen Stempel geben lassen. Es wird sehr davon abgeraten ihn in den Reisepass zu machen, denn die USA verweigern dann wohl für die nächsten Jahre erst einmal die Einreise.
Northkoreanwatching

Jetzt sind wir gerade auf der Rückfahrt und stehen vor Seoul im Stau. Für alle Toilettenfreunde habe ich hier noch ein Modell aufgetrieben, welches deutlich basaler an die Problematik herangeht. Sollten wir endlich mal ankommen essen wir auf einem Nachtmarkt unser Last Supper und dann geht es irgendwo, ich weiss noch nicht wo, nach einem langen Tag hoffentlich mal ins Bett.