Tradition (Bauwerke, Bahnstrecke, Barbecue und Sauna)

Nach der Schule brachen wir heute mit dem Zug auf um noch ein bisschen mehr vom Land kennen zu lernen. Song hatte eine ein Route herausgesucht.

Die erste Station führte und in einen Ort, an dem ein berühmter Schriftsteller gelebt hat. Sein Geburtshaus, sowie die umliegenden Gebäude, wurden im traditionellen Baustil erhalten. Die Architektur ist durchaus beeindruckend und erinnerte mich stark an Kakariko aus Zelda BOTW (auch wenn dieses ja eher aus dem japanischen Kulturkreis kommt).


Nach der Kultur fuhren wir mit einem Pedal getriebenen Schienenfahrzeug eine alte Bahnstrecke entlang. Das war nett, allerdings hatten wir zwei Wagen mit Rentnern vor uns welche, sagen wir mal, ein anderes Tempo als wir vorzogen.

Nach der sportlichen Betätigung hatte wir Hunger und besuchten ein koreanisches Barbecue Restaurant. Die glühenden Kohlen kommen in ein Edelstahlgefäß, dass in der Tischmitte eingelassen ist. Der Grillrost wird einfach darüber gelegt. Der besondere Clou ist der Saugrüssel über dem Feuer. Damit die Gäste des Restaurants nicht nach dem Essen wie ein Räucherschinken riechen, wird die Abluft des Feuers einfach abgesaugt. Das funktioniert ganz hervorragend. Das Fleisch war ein Traum. Kräftig durchwachsen wurde es bei Grillen butterzart und brauchte außer Salz eigentlich keine Würze. Wie in Korea üblich gab es aber trotzden dutzende Beilagen dazu.

Letzter Stop war eine koreanische Trockensauna, von der wir schon häufig gehört hatten, deren Angebot uns aber niemand erklären konnte. Dort sollten wir auch übernachten. Bei uns entstanden viele Fragezeichen. Wie soll Sauna funktionieren, wenn Nacktheit verpönt ist und Mann und Frau unverheiratet nicht einmal in einem Appartment gemeinsam übernachten dürfen ohne dafür schief angeschaut zu werden? Und wo soll man in einer Sauna schlafen? Jetzt wissen wir es. Wir liegen (merkwürdigerweise nicht geschlechtergetrennt) in einem großen Raum nach alter koreanischer Bauweise. Als Matratze dient eine etwas dickere Matte. Die eigentliche Sauna ist im Nachbargebäude. Das Ding ist schon ziemlich cool, äh hot. Im Zentrum der Sauna steht ein eiförmiger Raum. In diesem wird um 3 Uhr in der Nacht ein riesiges Holzfeuer gemacht. Zu dieser Zeit darf man die Sauna natürlich nicht benutzen, ansonsten ist sie Tag und Nacht geöffnet. Das Feuer brennt für eine Stunde. Es erhält über einen Schacht im Boden Luft. Durch das Feuer heizen sich die Steine in Wand, Decke und Boden auf. Sobald das Feuer abgebrannt ist wird die Asche entfernt, der Rauch aus dem Raum gesaugt und der Boden mit geflochtenen Matten belegt. Durch die Konstruktion bleibt die Hitze im Raum erhalten. Wir waren erst gegen 22:00 Uhr für unseren ersten Saunagang im Raum. Nach der Hitze die dort noch herrschte kann ich sagen, dass ich mich morgen in der Frühe nicht hineintrauen werde. Immerhin habe ich jetzt eine gute Vorstellung wie sich eine Steinofenpizza fühlen muss. Ach ja, die Sache mit der Nacktheit und den Männern und Frauen. Nix mit nackt. Am Eingang bekommt man Saunakleidung, die man dann vollschwitzt. Als kleinen Bonus für alle Handysüchtigen darf man daher auch sein Telefon mit in die Sauna nehmen. Wer nicht auf sein Handy starrt schaut auf einen der vielen Fernseher, die etwas das klassische Ambiente stören.

Ach ja, noch ein Detail am Schluss. Nach der Sauna musste ich gleich zweimal duschen. Ist schon doof, wenn man die Schrift nicht lesen kann. Ich dachte es sei Deo, dass die Betreiber so einladend auf dem Tisch mit zahlreichen Pflegeprodukten für den metrosexuellen Mann platziert hatten. Der Duft MUSK, klang auch so herrlich männlich. Leider war es aber Haarspray und da ich nicht mit steinharten Achselhaaren zu Bett bzw. Bodenmatte gehen wollte musste ich halt nochmal unters Wasser.

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